Biobauer, Skigebietschef, schneebegeistert
Daniel Pitsch
Mit Tochter und Sohn auf den Berg
Daniel ist mit Tochter, Sohn und einem Arbeitskollegen unterwegs. Es ist frühmorgens und der Wind frisch. «Ich mag es, die Natur zu spüren. Genau darum gehe ich so gerne auf Skitouren. Hier im Val Müstair habe ich unzählige Möglichkeiten dazu und bin erst noch in einem UNESCO Biosphärenreservat unterwegs.»
Gipfelziele so weit das Auge reicht
Nur noch wenige Meter und es ist geschafft. Was für ein Panorama! Auf der einen Seite liegt die unberührte Natur des Schweizerischen Nationalparks, auf der anderen reiht sich ein Skitourenberg an den nächsten. Daniel erklärt: «Piz Daint, Piz Dora und Piz Terza sind die Klassiker. Es gibt aber auch Touren, die ich in all den Jahren noch nie gemacht habe.»
Pulverschnee bis im Mai
Auch mit 60 Jahren kann er vom Skifahren im Pulverschnee nicht genug bekommen. «Dank der Höhenlage und den Hängen in allen Expositionen findest du auch im Mai noch guten Schnee», weiss Daniel. Viele Touren starten direkt im Dorf. Wer Höhenmeter sparen will, kann mit dem PostAuto auf den Ofenpass oder ins Skigebiet Minschuns fahren.
Ein «Jauer» durch und durch
Daniel ist ein typischer Münstertaler: naturnah, vielseitig und engagiert. Und so geht er auch als Chef des Skigebiets Minschuns vor. Ob als Maschinenfahrer, Patrouilleur oder Liftarbeiter – er packt überall mit an. Auch sonst ist Daniel ein vielbeschäftigter Mann, sei es im Samariterverein oder als Biobauer.
Mit den Ski direkt zum Biohof
Daniel kann mit seinen Ski von Minschuns bis vor seinen Hof in Tschierv fahren. «So kann ich auf der Talabfahrt gleich noch die Schlusskontrolle machen.» Und wann ist Feierabend? «Nachdem ich den Stall geputzt und geschaut habe, ob es meinen 23 Mutterkühen, meinem Stier und meinen zwei Pferden gut geht.»
Leben im Naturpark
Bereits seine Vorfahren lebten als Bauern im Tal. Und auch Daniel will an keinem anderen Ort der Welt wohnen. «Wir sind hier vielleicht etwas abgelegen, aber die intakte und wunderbare Natur entschädigt für alles. Kein Wunder, ist das Val Müstair ein Naturpark von nationaler Bedeutung.»
Mehr über den schneebegeisterten Biobauern Daniel Pitsch
«Auf einer Skitour kann ich abschalten»
Ursprüngliche Natur, hohe Berge, schneesicheres Klima: Das Val Müstair ist ein einzigartiges Skitouren-Gebiet. Wo sonst kann man in einem UNESCO Biosphärenreservat Spuren ziehen? Der Einheimische Daniel Pitsch kennt die besten Routen.
So vielfältig und ursprünglich die Natur, so vielseitig und bodenständig sind die Einwohner des Val Müstair. Sie nennen sich «Jauer» und Daniel Pitsch ist ein typischer von ihnen. Der Ausdruck leitet sich vom Rätoromanischen Wort «jau» (= ich) ab – eine sprachliche Eigenart des Val Müstair im Vergleich zu den Nachbarn im Engadin. Der Jauer-Dialekt ist Daniels Muttersprache und in dieser spricht er auch mit seinen Skitouren-Begleitern, die alle drei im Skigebiet Minschuns mithelfen: Tochter Braida, Sohn Jachen Armon und Ramun Tschenett. Heute ist der Piz Vallatscha ihr Gipfelziel.
Jeder Gipfel ist mit Ski erklimmbar
Sie schätzen die vielen Möglichkeiten, die ihr Heimattal bietet: «Du kannst lange Skitouren direkt vom Tal aus machen oder kürzere von Buffalora am Ofenpass, vom Skigebiet Minschuns oder vom Weiler Lü», erklärt Daniel. Und das Gute: Alle Ausgangspunkte sind mit dem PostAuto erreichbar. Man kann das Auto getrost vor dem Hotel stehen lassen und eine Woche lang Skitouren.
Die Region ist bei Kennern bekannt, denn die umliegenden Berge sind wie geschaffen zum Skitouren. Die meisten sind über 3'000 Meter hoch, aber eher flach abfallend; dadurch kann man praktisch jeden Gipfel mit Ski erklimmen. «Es gibt aber auch steile Abfahrten», weiss Daniel. Die Nordabfahrt vom Piz Daint durch eine breite Rinne ist eine seiner liebsten Varianten. «Es braucht dazu aber sehr sichere Verhältnisse!»
Ein Chef, der anpackt
Daniel ist seit 22 Jahren Betriebsleiter des kleinen und feinen Skigebiets Minschuns, das etwas oberhalb der Ofenpasshöhe liegt. Der 60-Jährige ist ein Macher und packt überall an, wo es zwei flinke Hände braucht. Abends macht er meist die Schlusskontrolle auf der langen Talabfahrt hinunter nach Tschierv, er kann bis zu seinem Bauernhof fahren. Er führt einen rein biologischen Betrieb, wie praktisch alle Bauern im Tal. Keine Selbstverständlichkeit in der Schweiz, aber wunderbar passend zum Leben im Naturpark Biosfera Val Müstair.
Zwei Stunden lang ist er dann noch mit seinen Tieren beschäftigt. Er hält Mutterkühe, Angusrinder, die sich in der Höhenlage des Val Müstair besonders wohl fühlen. Daniel Pitsch hat ausgesprochen ausgefüllte Tage, denn er engagiert sich auch in verschiedenen Vereinen, Kommissionen und Vorständen. Doch wann immer er Zeit findet, zieht er seine Steigfelle auf und läuft los. Für ihn gibt es nichts Schöneres als eine Skitour zu machen: «So kann ich am besten abschalten und mich erholen.»